Irgendwann Anfang des Jahres hatte ich eine Wohnzeitschrift in der Hand und
bin hängengeblieben an den wunderschönen, farbenprächtigen Bildern vom Popeye
Village auf Malta.
Zugegeben, nach ein bisschen Recherche bei der Reiseplanung war mir schon
bewusst, daß es sich hier um ein sehr touristisches Ausflugsziel handelt. Aber
die ewige Pippi in mir wollte das Popeye Village unbedingt sehen .. definitiv
ein Ziel auf meiner Bucket list!
Wer mein (nicht bearbeitetes) Bild mit einem der vielen quietschbunten
Fotos auf Reiseblogs oder in Zeitschriften vergleicht, sieht gleich den
Unterschied … Photoshop läßt grüßen!
Nichtsdestotrotz war es ein schöner Ausflug und ich habe ihn genossen. Die
Darsteller haben sich alle Mühe gegeben, das Publikum zu unterhalten und zum
Mitmachen zu animieren. Die meisten Besucher latschen in Badesachen durch die
Gegend, das Popeye Village erinnert daher eher an ein Freizeitbad mit
Entertainmentfaktor. Die witzigen, kleinen Häuschen dienten einmal als Kulisse
für den Popeyefilm .. so findet man auch an allen Ecken Olivia, die sich redlich
müht, mit quiekiger Stimme zu animieren.
Ich fand es jetzt nicht so schmutzig, wie überall berichtet wurde. Etwas
shabby, aber sorry Leute, ein geschlecktes Haus passt ja auch nicht in diese Filmkulisse.
Das Essen war trotz Touristenattraktion lecker und auch vom Preis her völlig ok.
Der Eintritt kostete übrigens 15€ pro Person - dafür konnte man eine Bootstour unternehmen,
hat noch eine Andenkenpostkarte bekommen (bei 38° hatte der Shop die beste air
condition .. lohnt sich also, den Nippes „anzuschauen“ J ...) .. und eine
Tüte Popcorn für den original Popeyefilm im Kinosaal gab’s auch noch obendrauf.
Wer alles abgeklappert hatte, konnte anschließend noch in der Bucht planschen
gehen. Es gab überdachte Holzliegen, die aussahen wie Himmelbetten und vor der
Sonneneinstrahlung ein wenig geschützt haben.
Fazit: niedlich, wer keine großen Erwartungen hat, für den
lohnt es sich allemal!
Die Insel Malta ist im Übrigen recht überschaubar mit
ihren knapp 24km Länge. Beim Landeanflug sieht man rechts und links Wasser –
gefühlt zum Greifen nah - und ich hatte ein etwas mulmiges Gefühl, ob der
Flieger nicht vornüber ins Wasser rutscht .. irgendwie kam das Ding nicht zum
Stehen und ich hab mich gefragt, wie lange die Landebahn wohl ist J. Unser Mietwagen .. so ein kleines Scheisserchen .. hatte
seine besten Jahre definitiv schon hinter sich. Auf Malta herrscht
Linksverkehr, was an sich ja nicht dramatisch ist. Hatten wir ja schon in UK
und auf Zypern. Malta hat allerdings gefühlt jede fünf Meter einen Kreisel ..
und dann wird es lustig .. sich
einordnen, rechtzeitig die Ausfahrt zu bekommen, sich neben den fünf
drängelnden Spuren im Kreisverkehr zu behaupten, ohne einen Crash zu bauen.
Erschwerend kam hinzu, daß diese kleine Rübenmühle gefühlte 15 PS hatte und
sich mit gefühlten 16,5 km/h den Hang hochgequält hat. Wat’n Spass .. rechts
uns links drängelnde Malteser, die hupend und fuchtelnd an uns vorbeigezischt
sind. Immerhin: Auto heil abgeliefert und keinen Unfall gebaut (Schulterklopf J).
Fazit: wer sich auf Malta einen Mietwagen bucht, sollte auf ein
paar PS mehr achten und sich auf chaotische Verhältnisse (zumindest zur
Hauptreisezeit) einstellen.
Auch auf
unserer to-do-Liste auf Malta: das Fischerdorf Marsaxlokk. Es gilt als
einer der bedeutendsten Fischereihäfen und hat einen fröhlich-bunten Markt am
Hafen. Dort liegen diese farbenprächtigen Luzzu-Boote, die traditionell am Bug
mit Augen verziert sind.
Man darf nicht vergessen, wir waren zur Hochsaison auf Malta, sicherlich
wären wir mit ganz anderen Eindrücken heimgekommen, wenn es etwas weniger voll
gewesen wäre. Marsaxlokk hat allerdings alles getoppt. Der Markt ist
vollgestopft mit allem möglichen Kram, wie so üblich auf diesen Märkten.
Wäsche, Schuhe, Kosmetikartikel, Nippes und Lebensmittel wie Obst und Fisch …
ich frag mich immer, wie das funktioniert, dass keiner mit Salmonellose flach
liegt … der Fisch bruzzelt in der Sonne, überall Fliegen, die Hände werden im
versifften Wassereimer hinter’m Stand gewaschen!
Wir haben einen Aperol Spritz lang die Eindrücke auf uns wirken lassen ..
Abgas, Gehupe, Touristen, die sich schwitzend an Dir vorbeischieben (dachten
die wahrscheinlich von uns auch J) … also nichts,
was ich nochmal haben müßte. Das Bild ist nicht nachbearbeitet, so
farbenprächtig sieht es tatsächlich dort aus … das ist allerdings auch der
einzig schöne Eindruck, den ich von dort mitnehme.
Ich liebe es, mit der Autofähre zu reisen, es erinnert
mich so an meine Kindheit. So stand auch ein Trip nach Gozo – die kleine
Schwester von Malta – auf dem Programm.
Die Schiffsüberfahrt, die knapp 20 Minuten dauert, war
wundervoll. Wir standen an der Reling und ließen uns den Wind um die Nase wehen.
Ein herrliches Gefühl, es roch nach Salzluft, wir haben gemütlich einen Kaffee geschlürft
und die traditionellen Pastizzi, eine Art Blätterteigtaschen mit Ricotta oder
Erbsenpüree, gegessen. Yummy - davon kann man sich als Möchtegern-Vegetarier gut
ernähren! Auch sonst findet sich Einiges an vegetarischen Optionen auf den
Speisekarten …
Die Grundlage der maltesischen Küche wird Cucina Povera
genannt, die Küche der armen Leute. Viel Geschmack für wenig Geld .. das Essen
ist toll auf Malta und der Ziegenkäse erst .. ein Gedicht! Als eingefleischte Hasenmama
war mir allerdings das Nationalgericht Kaninchenbraten äußerst zuwider.
Über Gozo wird immer berichtet, dass die Zeit dort
stehengeblieben ist. Davon merkten wir leider nicht viel. Autokolonnen wälzten
sich auch hier hupend, drängelnd von allen Seiten durch die kleinen Straßen. Schön
ist anders für meinen Geschmack! So sahen wir uns ein paar Highlights der Insel
an .. das Azure Window (leider eingestürzt), die Dwejra Bucht, Ramla Bay mit
ihrem roten Sandstrand, Tempel, Aquädukte, Xlendi etc. und machten uns nach
einem sportlichen Programm bei 38° Hitze recht früh wieder auf den Weg zur
Fähre.
Irgendwie war ich ein wenig erleichtert .. wir hatten uns
absichtlich für ein kleines Bed & Breakfast auf Malta und gegen ein Countryside House auf Gozo entschieden – obwohl das eigentlich eher unserem
Urlaub entspricht. Ständig mit der Fähre hin- und herfahren und den
Ausflugsplan nach Fährzeiten abstimmen müssen (um wieder heimzukommen) hat
uns für die wenigen Tage Urlaub ein wenig abgeschreckt.
Vorweg –
wir haben knapp 50€ pro Nacht bezahlt. Dafür war es sauber, hatte einen
Ventilator im Zimmer und war zentral gelegen! Witzig war nur die Story
außenherum … es war nur ein Bed und kein Breakfast J … was kein
Problem war, da wir uns einfach einen Kaffee to go und diese wundervollen
Pastizzi zum aus-der-Hand-essen geholt haben.
Das Lustige an der Geschichte war jedoch, dass es ein umgebautes Reihenhaus
war, in dem die Hausherren ebenfalls wohnten. Im zweiten offenen Stockwerk
befanden sich zwei Zimmer, die zur Herberge umgebaut waren. Beim Betreten und
Verlassen der Unterkunft fühlte man sich wie im Hochsicherheitstrakt … der
kleine Mann des Hauses hatte nämlich immer Fluchttendenzen und so ließ sich die
Haustür nicht am Türgriff sondern nur mit Schlüssel öffnen .. und musste laut
Anweisung des besorgten Papas auch immer doppelt geschlossen werden. Na ja, wir
haben uns daran gehalten und köstlich amüsiert. Immerhin isser nich‘ stiften
gegangen während wir da waren J.
Es war ein lustiger, toller Kurzurlaub mit vielen kleinen Glücksmomenten ..
Seeluft schnuppern, Füße ins Meer tunken, freundliche Leute, tolles Essen. Aber
mein Herz hat Malta leider nicht gewonnen! Einmal gesehen, abgehakt!
In diesem Sinne fröhliches Fernweh (ich geh dann mal Reiseprospekte wälzen
für’s nächste Reiseprojekt!)
Grüßchen,
Nana